Donnerstag, 14. Juni 2007

Amish County

Wir waren einen Hauch zu spaet aufgewacht und die erste Bustour ins Amish County war bereits unterwegs. Um 12 Uhr sollte die naechste Tour los fahren. Wir waren die einzigen Gaeste, hatten also den Bus, wie auch den TourGuide fuer uns allein. Harold war Mennonit, das ist den Amischen zwar aehnlich, aber unterscheidet sich insofern, als zum Beispiel, die Mennoniten etwas weltoffener sind. Amische duerfen zum Beispiel nicht studieren. Die Mennoniten duerfen. Unter den Amish gibt es also keine Aerzte unter den Mennoniten schon.

Die Amish leben als Farmer und zwar als anerkanntest, beste Farmer Amerika's. Ihr Glaube an Gott steht bei ihnen natuerlich an erster Stelle und dann kommt die Familie. Sie kleiden sich schlicht. Ohne Knoepfe und Reissverschluesse, denn das ist eitel. Was ist eigentlich an Knoepfen eitel? Ich muss ja nicht alles verstehen. Sie leben ohne Strom, also auch ohne Fernsehapparat. Aber nicht, weil das schlecht oder boese, also Teufels Werk ist, sondern, weil es sie vom taeglichen Familienleben abhaelt, denn ist ein Fernsehapparat im Haus, schauen die Menschen fern. Ist keiner im Haus kommunizieren sie miteinander und das Miteinander wird besonders gross geschrieben. Das Gleiche gilt fuers Telefon. Ist ein Telefon im Haus, faehrt man nicht mehr rueber zum Nachbarn. Telefone an sich duerfen schon genutzt werden. Aber bitte nicht im Haus. Ich fand die Ansichten zum Teil gar nicht so abwaegig.

Auffalllend war, dass die Amish Kinder und Jugendlichen besonders huebsch waren. Die Maedchen trugen die Haare wie Ballerinas streng zurueck und waren alle sehr schlank. Nicht duenn! Die Jungen sahen mit ihren Strohhueten allesamt so niedlich aus. In einem Laden, wo wir koestliches selbstgemachtes Eis kauften, beaeugte uns eine ganze Schar von Amsihkindern so neugierig und interessiert, aber auch so scheu. Harold erzaehlte eine Menge ueber die Amish und auch unsere Kinder waren allesamt sehr interessiert und neugierig. Natuerlich musste ich Caesar & David alles uebersetzen. Da wir am Abend aber die Kinderbuecher ueber die Amish gelesen hatten, wussten die Jungs schon ganz gut Bescheid. Manchmal sah man Kutschen oder auch mal eine Frau der Amish oder einen Mann am Strassenrand gehen, den Rasen maehen oder das Feld bestellen. Jedesmal riefen David und Caesar laut: "Da, ist ein Amish". Das war zu sehr Zoogefuehl fuer mich. Als der Bus einmal hielt, damit wir shoppen konnten (mal in einer Einkaufsstrasse, mal an einer Scheune, wo Marmeladen, Rootbeer, Pepper Jelly und Quilts verkauft wurden), trafen wir Amish Kinder, die Hufeisen verkauften, sahen andere Kinder verschiedener Altersgruppen friedlich zusammen in einer Sandkiste spielen und konnten Erwachsene beim Verkauf beobachten. Erst da begann bei Caesar und David der Vestand umzusetzten, was sie gerade erlebten. Erst da begriffen sie, dass die Menschen zwar anders, aber auch irgendwie genauso wie wir waren. Das war spannend zu beobachten. Die lauten Aufschreie hoerten wir danach nicht wieder.

Wer sich wundert, warum ausgerechnet von diesem Ausflug so wenig Bilder zu sehen sind, dem sei erklaert: Die Amish moechten nicht fotografiert werden. Dass wurde uns von Harold gleich am Anfang unserer Busreise erklaert. Und daran hielten wir uns auch.

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